Spur der Steine
Der MarktplatzAuf ein Wort – Spur der Steine
Steini von Gravel
Erschaffen in einem Steinbruch, ganz in der nähe, ereilte ihn zunächst das gleich Schicksal wie seinen steinernen Geschwistern. Er fand aber in der Wasserburg zu Wiedelah zunächst ein neues Zuhause. Nach dem Abbruch der Wehrgänge und dem Umbau zum Schloss, ging er auf dem Transport verloren und liegt seitdem meist unbeachtet an diesem Ort.
Wenn ihr etwas mehr über ihn und seine steinernen Brüder Rockfort der Mächtige, Baptist Rederus, Johannes von Nepomuk, Heinrich von Boulder, und Sir Walter Granitus erfahren wollt, schaut euch um und folgt der SPUR DER STEINE. Jeder von ihnen hat so seine eigene kleine Geschichte zu erzählen.

Steini von Gravel
Wie ein Kiesel am Wegesrand.
Glückauf und ein Hallo, liebe Wanderer. Mein Name ist „Steini von Gravel“, ich freue mich, daß ihr mich gefunden habt! Einst war ich zusammen mit meinen Brüdern und Schwestern ein stolzer Teil der Wasserburg, ein Zeuge präziser Steinmetzkunst. Doch nun bin ich nur noch ein stummer Beobachter, ein verwitterter Stein, der scheinbar zufällig hier liegt. Ich erinnere mich… Die großen, baumumstandenen Grünflächen, die heute als Treffpunkt und Veranstaltungsort dienen, waren einst das Herz des Dorfes. Hier versammelten sich die Menschen, um zu handeln, zu feiern und das Leben zu genießen.
Am 29. August 1785 wurde das Marktrecht verliehen, ein seltenes Privileg, das den Wiedelahern großen Stolz und Freude brachte. Die Märkte im April und September zogen Hunderte von Besuchern an und ließen das Dorf wachsen und gedeihen. Die Bevölkerung wuchs von 190 auf über 500 Einwohner, und die Märkte wurden zu den größten und schönsten der Gegend.
Der alte Marktplatz
Der Ortschronist
Das Wiedelaher Marktrecht
Wenn Fremde das erste Mal nach Wiedelah kommen und in der Ortsmitte stehen, fragen sie sich, weshalb gibt es hier zwei große, Baum umstandene und unbebaute Grünflächen mitten im Ort.
Dem Amt Wiedelah lag an zwei Haupthandelswegen in Nord-Süd- bzw. Ost-West. Richtung. Aus diesem Grundes wurde hier am 29.August 1785 das Marktrecht verliehen. Das Marktrecht war im Grund Städten vorbehalten und somit freuten sich die Wiedelaher sehr über das seltene Privileg.
Jeweils im April und im September durfte jetzt ein großer Markt abgehalten werden. Die Wiedelaher profitierten von diesem Recht in hohem Maße und die Bevölkerung wuchs in den Folgejahren von 190 auf mehr als 500 Einwohner. Die Wiedelaher Märkte hatten den Ruf zu den größten uund schönsten Märkten der Gegend zu gehören und zogen sicherlich Hunderte von Besuchern an. Die Polpularität der Märkte sorgte möglicherweise auch dafür, dass Wiedelah nach der Aufhebung dess Domkapitels Wiedelah im Jahre 1810 nicht völlig bedeutungslos wurde.
Im 19. und 20 Jahrhundert siedelten sich dann auch zahlreiche Handwerker und Geschäfte rund um die Marktplätze an. Nach dem 2. Weltkrieg – die Einwohnerzahl war durch die Flüchtlinge auf über 2100 gestiegen – gab es in der Dorfmitte, zwei Bäcker, zwei Fleischer, sieben Lebensmittelläden, eine Drogerie, drei Frisöre, eine Drogerie, einen Schuh- und Fellhandel, zwei Elektrofachgeschäfte, ein Textilgeschäft, mehrere Gaststuben und einige andere Geschäfte mehr.
Die Marktplätze sind zwischenzeitlich unter Schutz gestellt und werden heute als Treffpunkt und Spiel- und Veranstaltungsraum genutzt.
Ortsheimatpfleger (M. Schüler)
